Luzides Träumen klingt zugegebenermaßen ein bisschen wild. Es bedeutet aber nichts anderes, als dass sich der Schlafende darüber im Klaren ist, dass er schläft und dabei träumt. Daher wird dieses Phänomen auch „Klartraum“ genannt. Fast jeder Mensch erlebt im Laufe seines Lebens ein oder mehrere solcher besonderen Träume, in denen man sein Tun und Handeln auch selbst steuern kann und sich dabei stets bewusst ist, dass nichts davon der Realität entspricht.
Doch woran genau erkennt man Klarträume? Und kann man luzides Träumen in irgendeiner Form lernen? All dies und noch viel mehr erfahren Sie bei billerbeck, Ihren Experten rund um das Thema Schlaf.
Was ist luzides Träumen?
In Klarträumen weiß der Schlafende nicht nur, dass er träumt, er kann den Traum auch aktiv und bewusst in die eine oder andere Richtung steuern. Während des Schlafens können nicht nur bestimmte Entscheidungen willentlich getroffen werden, auch Personen können dem Traum hinzugefügt oder aus ihm entfernt werden.
Es gibt eine Reihe von grundlegenden Kriterien, die ein luzider Traum erfüllen muss, um als solcher zu gelten. Neben der Tatsache, dass dem Träumenden sein Zustand bewusst sein muss, muss er auch aktiv in die Geschehnisse des Traumes eingreifen und diese beeinflussen können. Außerdem sollte man sich des Traumes noch gegenwärtig sein, auch wenn man bereits erwacht ist. In der Schlaf- und Traumforschung werden sogar noch weitere Kriterien angeführt, die luzide Träume noch genauer und feiner definieren.
Wann treten Klarträume auf?
In der durch schnelle Augenbewegungen gekennzeichneten Phase des REM-Schlafes träumen wir in der Regel und so treten in diesem Abschnitt des Nachtschlafs naturgemäß auch die meisten Klarträume auf, wie in Studien belegt werden konnte. Doch wie genau konnte dies nachgewiesen werden? Probanden wurde von Schlafforschern die Aufgabe gestellt, während des luziden Träumens nicht nur bestimmte Handlungen in den Klartraum einzubauen, sondern auch von den Forschern vorgegebene Augenbewegungen durchzuführen. Beides gelang den Probanden.
Erkenntnisse der Studien waren weiterhin, dass während luzider Träume andere Partien des Gehirns beansprucht werden als beim konventionellen Träumen. Insbesondere der präfrontale Cortex, der im wachen Zustand u. a. für die Beurteilung von Geschehnissen und für an die Gegebenheiten angemessene Handlungen zuständig ist, ist – neben weiteren Hirnbereichen – während des Klarträumens aktiv.
Kann man luzides Träumen lernen?
Man kann luzides Träumen durchaus lernen. Es gibt verschiedene Methoden, die hierbei im Normalfall angewendet werden können. Die bekanntesten Techniken sind sicherlich das Dream Initiated Lucid Dreaming – in der Kurzform DILD genannt – und das Wake Initiated Lucid Dreaming oder auch WILD.
- Luzides Träumen mit der DILD-Technik
Die DILD-Technik arbeitet mit einem sogenannten Realitäts-Check, also einer aktiven Selbstabfrage, ob man gerade wach ist oder schläft. Diese sollte im Wachzustand mehrfach bewusst angewendet werden, etwa mit der Frage: „Bin ich gerade wach oder träume ich im Moment?“ Durch die Anwendung dieser Realitätsabfrage im Wachzustand, wird diese im Gehirn gespeichert und kann während des Schlafens abgerufen werden. So kann der Schlafende erkennen, dass er träumt und anschließend aktiv in die Geschehnisse eingreifen.
- Luzides Träumen mit der WILD-Technik
In der WILD-Technik dagegen nutzt man die Phase des Wachseins kurz bevor man einschläft. Diesen Status der Wachheit verinnerlicht man und vergegenwärtigt sich gleichzeitig, dass man schon bald schlafen wird, um so im besten Falle direkt nach dem Einschlafen in Klarträume zu gelangen. Diese Technik klingt nicht nur komplizierter, sie ist auch deutlich schwieriger zu erlernen als die DILD-Methode.
Ein weiteres Hilfsmittel zur Unterstützung des Erlernens von luzidem Träumen kann die Nutzung eines Schlaftagebuchs sein, in dem man über einen bestimmten Zeitraum hinweg seine Erlebnisse während des Schlafens notiert und so eine Verbindung zwischen den Träumen und der Wirklichkeit erschafft.
Ist luzides Träumen gefährlich?
Klarträume sind in der Regel nicht gefährlich oder in irgendeiner Form gesundheitsschädlich. Tatsächlich könnten sie sogar recht nützlich sein. In der Psychotherapie werden luzide Träume als Möglichkeit dafür angesehen, all denjenigen zu helfen, die unter starken Alpträumen leiden. Auch in der Sportwissenschaft sieht man im Klarträumen Potenzial, denn es ermöglicht u. U. das Trainieren von Sportarten, indem man während des Schlafens bewusst bestimmte Übungen durchführt.