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Wann sollte man auf Schlafmittel zurückgreifen?

Junge Dame sitzt auf Bett und nimmt Schlafmittel ein. In der rechten Hand hält sie ein Glas Wasser.

Stress im Job, gestörter Schlaf wegen des Babys, unregelmässige Arbeitszeiten, ständiges Gedankenkreisen oder gesundheitliche Beschwerden: Bei Schlafstörungen ist der letzte Ausweg oft der Griff zur Schlaftablette. Doch sollten wir bei Schlafproblemen wirklich auf Schlafmittel setzen?

Wir haben das Gespräch mit Dr. Vorster gesucht, um herauszufinden, in welchen Situationen schlaffördernde Mittel sinnvoll sein können. Der Leiter des Swiss Sleep House in Bern hat dazu eine ganz klare Haltung: «Schlafmittel sind keine Dauerlösung und sollten wirklich nur kurzzeitig eingenommen werden.» 95 % seiner Patienten würden die Therapie ohne Schlafmittel verlassen. Zu Recht, wie er sagt, denn es gibt weit bessere Alternativen als das Schlucken von Tabletten, um den Weg in das Land der Träume zu finden. Die Leitlinien sehen zunächst eine hochwirksame Behandlung mittels kognitiver Verhaltenstherapie vor. Diese wirkt langfristig und verbessert den Schlaf tatsächlich.

«Die klassischen Schlafmittel lösen die Ursache nicht, sondern bekämpfen nur die Symptome. Bei lang anhaltenden Schlafproblemen liegt die Ursache darin, dass die Menschen zu lange im Bett liegen.» Dr. Vorster, Schlafforscher Swiss Sleep House Bern

Fakt ist: Das Einnehmen von Schlafmitteln ist meist keine befriedigende und langfristige Lösung. Vielmehr sollte man sich den konkreten Ursachen, die das Einschlafen oder Durchschlafen stören, widmen. Schlafmittel lassen einen nicht länger schlafen, sondern erleichtern nur das Einschlafen und Wiedereinschlafen. Dr. Vorster rät: «Leidet man unter länger anhaltenden Schlafproblemen, ist es zentral, das eigene Schlafverhalten zu analysieren und anschließend sein Verhalten umzustellen.» Diese Vorkehrungen sind hilfreich:

  • Achten Sie auf einen regelmässigen und gleichbleibenden Schlafrhythmus. Gehen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehen zur selben Zeit auf, auch am Wochenende.
  • Liegen Sie nur so viel Zeit im Bett, wie Sie im Mittel während der letzten beiden Wochen geschlafen haben.
  • Erlernen Sie eine täglich gleichbleibende Schlafroutine.
  • Integrieren Sie eine Entspannungsübung, wie progressive Muskelentspannung, oder eine 5-minütige Atemmediation in Ihr Abendprogramm.

Das regelmässige Schlucken von Schlaftabletten kann auch zu einer unverzichtbaren Gewohnheit werden, sodass dadurch im Verlauf potenzielle Angstzustände ausgelöst werden können. Wird die Einnahme des Schlafmittels abrupt beendet, dann nimmt die Unsicherheit zu – denn man hat sich antrainiert, nur mit Schlafmitteln richtig schlafen zu können. «Schlafmittel behandeln nur das Symptom und nicht die Ursache. Genau aus diesem Grund bleiben Menschen an Schlafmitteln hängen, weil die wirkliche Ursache nicht behandelt wird.» Mittlerweile gibt es zum Glück neue, gesündere Behandlungsansätze wie medizinisch geprüfte Schlaf-Apps. Ähnlich wie ein Arzneimittel wird den Patienten einfach die App verschrieben.

Schlaftipp von Dr. Vorster:

«Sollte Ihr Schlaf gestört sein, dann begeben Sie sich gemeinsam mit Schlafexperten auf die Ursachensuche. Zunächst sollte eine Behandlung mittels kognitiver Verhaltenstherapie durchgeführt werden. Diese entspricht den medizinischen Leitlinien und ist sehr wirkungsvoll.»

Quellenverweis:

Dr. Albrecht Vorster, Schlafforscher im Swiss Sleep House in Bern (persönliches Gespräch, 23. Mai 2024)

Dr. Vorster, Albrecht (2019): Warum wir schlafen, München: Wilhelm Heyne Verlag

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