Frühjahrsmüdigkeit – die Natur erwacht, der Mensch wird müde
Der Frühling ist endlich da! Mit den ersten Sonnenstrahlen hebt sich unsere Stimmung. Die Wärme und die Sonne machen uns aktiver und leistungsfähiger? Meist tritt das Gegenteil ein: Uns befällt die berühmte Frühjahrsmüdigkeit. Wir besitzen ein erhöhtes Schlafbedürfnis, fühlen uns schlapp, unkonzentriert, antriebs- und lustlos.
Warum ist das eigentlich so und was kann man dagegen tun?
Dramatisch ist die kurze Phase der Schlappheit in aller Regel nicht. Nach ein paar Tagen sollte die Müdigkeit von selbst verflogen sein und man kann den Frühling in vollen Zügen genießen. Experten machen unter anderem Umstellungen im Hormonhaushalt und die Auswirkungen der schwankenden Temperaturen auf den Körper dafür verantwortlich. Übrigens: Die Frühjahrsmüdigkeit betrifft nicht unbedingt alle gleich stark. Wetterfühlige und Menschen mit niedrigem Blutdruck bekommen den Jahreszeitenwechsel deutlicher zu spüren; das sind häufiger Frauen als Männer, auch ältere Menschen klagen öfter über Frühjahrsmüdigkeit.
Wie entsteht Frühjahrsmüdigkeit?
Grund 1: Helligkeit
Im Frühjahr stellt sich der Organismus von Winter auf Sommer um. Wenn die Tage länger und die Nächte kürzer werden, erwacht unser Körper aus dem „Winterschlaf“. Er muss sich erst wieder an einen neuen Rhythmus gewöhnen. Wenn es länger hell ist, gehen viele später ins Bett und wachen früher auf. Sie schlafen also kürzer und fühlen sich tagsüber unausgeschlafen und müde.
Grund 2: Steigende Temperaturen
Auch an die steigenden Temperaturen muss sich der Körper erst langsam gewöhnen. Im Winter haben wir eine etwas niedrigere Kerntemperatur als im Sommer. Wenn es nun wieder wärmer wird, passt sich der Organismus mit einer typischen Reaktion an. Die Blutgefäße stellen sich weit, der Blutdruck sackt ab. Diese Anpassung strengt den Körper an und auch das macht uns müde. Deshalb tritt die Frühjahrsmüdigkeit meist ein, wenn es bereits ein paar Tage lang warm war.
Grund 3: Die Hormone spielen verrückt
Die Hormone spielen bei der Frühjahrsmüdigkeit eine wichtige Rolle, denn sie müssen sich wieder neu einpegeln. Die Speicher des Hormons Serotonin, das im Körper u. a. für „gute Laune“ zuständig ist, sind nach einem langen dunklen Winter relativ leer. Denn Serotonin wird im Gehirn aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt. Erforderlich dafür ist aber viel Tageslicht. Wenn man sich im Frühjahr wieder häufiger im Freien aufhält, produziert der Körper vermehrt Serotonin. Gleichzeitig drosselt er dann die Produktion von Melatonin, dem Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus mitsteuert. Da dies nicht geregelt abläuft, kommt es zu einem Durcheinander im Körper. Mal überwiegt das Serotonin, mal das Melatonin. Diese Umstellung belastet den Körper. Deshalb werden wir müde. Bis zu einem Monat kann diese Umstellung dauern.
Grund 4: die Zeitumstellung Ende März verursacht einen Mini-Jetlag
Die Zeitumstellung Ende März schlaucht den Körper zusätzlich. Viele leiden in den Tagen nach der Zeitumstellung vermehrt unter Einschlafproblemen, Schlafstörungen und Müdigkeit am Tag. Meistens verschwinden die Beschwerden recht schnell.
Was kann man gegen die Frühjahrsmüdigkeit tun?
Tipp 1: Bewegung an der frischen Luft
Wer die Frühjahrsmüdigkeit schnell überwinden will, bringt am besten seinen Kreislauf in Schwung. Man sollte viel an die frische Luft gehen und das Tageslicht genießen. Sport oder auch Spaziergänge im Freien versorgen den Körper mit Sauerstoff und regen den Kreislauf an. Die Sonne kurbelt die Serotoninproduktion an, das hebt die Stimmung. Beim Spaziergang verzichtet man daher am besten noch auf eine Sonnenbrille. Dann kann mehr Licht über die Netzhaut des Auges auf den Körper einwirken. Kalte Duschen, heißkalte Bäder oder Massagen können ebenfalls hilfreich sein.
Tipp 2: Ruhephasen einplanen
Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhe. Wenn möglich, legt man einen kleinen Mittagsschlaf oder ein Powernapping ein. Dieser sollte aber nicht länger als 30 Minuten dauern, sonst produziert der Körper wieder Melatonin.
Tipp 3: Ausgewogene Ernährung
Frische und gesunde Lebensmittel schenken uns neue Energie. Morgens etwas frisch gepresster Limetten- oder Zitronensaft ist nicht nur gesund, sondern hebt auch gleich die Stimmung. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse versorgt den Körper mit einer Extraportion Vitamine und Mineralstoffe.
Tipp 4: Schlafrhythmus anpassen
Den Schlafrhythmus passt man am besten langsam den neuen Gegebenheiten an. Wer früher aufgeweckt wird, sollte auch früher ins Bett gehen. Das Abdunkeln des Zimmers kann hier zusätzliche Abhilfe schaffen.