Gähnen ist ansteckend. Das weiß wohl jeder. Und so ist es gut möglich, dass auch das Lesen dieses Blogartikels von dem ein oder anderen Gähner begleitet wird. Denn ansteckend ist Gähnen nicht nur dann, wenn man jemandem dabei zusieht. Auch der bloße Gedanke daran kann es auslösen. Doch woran liegt das? Und warum gähnen wir überhaupt? Und ist ständiges Gähnen ein Grund zur Sorge? All diesen Fragen widmen wir uns in diesem Artikel, der sich rund um das Phänomen des Gähnens dreht.
Warum gähnen wir?
Diese Frage konnten Forscher tatsächlich noch nicht eindeutig beantworten. Es gibt mehrere Theorien zu den möglichen Ursachen für das Gähnen. Von Müdigkeit über Sauerstoffmangel, von Langeweile, Stress bis hin zur Kühlung des Gehirns, es kursieren viele mögliche Gründe darüber, warum wir gähnen. Viele dieser Theorien konnten im Laufe der Zeit widerlegt werden, andere wiederum wurden bestätigt, ohne jedoch die eigentliche Bedeutung des Gähnens abschließend eindeutig erklären zu können.
Gähnen ist ansteckend
Die ansteckende Wirkung des Gähnens beruht nach Meinung von Forschern auf Empathie und Einfühlungsvermögen. Die genauen Ursachen – auch auf neuronaler Ebene – sind jedoch nach wie vor unklar. Gesichert ist jedoch, dass Gähnen auch speziesübergreifend ansteckend ist. Jeder, der ein Haustier besitzt wie etwa einen Hund, hat sicher schon erlebt, dass dieser nach einem Gähner von Frauchen oder Herrchen auch beherzt anfängt zu gähnen.
Was passiert beim Gähnen?
Der Ablauf des Gähnens ist eigentlich immer gleich. Es wird tief eingeatmet, der Mund geöffnet und anschließend lang ausgeatmet, während der Mund wieder geschlossen wird. Oftmals ist das Gähnen an ein Strecken der Gliedmaßen gekoppelt – insbesondere morgens nach dem Aufstehen. Wie wir bereits erfahren haben, gähnen nicht nur wir Menschen, sondern auch Tiere. Allerdings ist das Gähnen bei Tieren häufig an ein bestimmtes Ausdrucksverhalten gebunden. So kann das Gähnen beim Hund beispielsweise eine Geste der Beschwichtigung oder von Verunsicherung sein, bei manchen Affen dagegen drohend gemeint sein. Einige Pinguinarten gähnen, um sich gegenseitig zu begrüßen.
Welche Bedeutung hat Gähnen?
Die These, dass das Gähnen ein Zeichen von Müdigkeit ist, konnte in Studien zum Teil bestätigt werden. Abends vor dem Zubettgehen und am Morgen nach dem Aufwachen wird gerne und häufig gegähnt. Als alleinige Ursache kann Müdigkeit jedoch nicht angesehen werden. Eine weitere beliebte Theorie ist, dass wir gähnen, weil unser Gehirn möglicherweise einem Sauerstoffmangel ausgesetzt ist. Dies konnte von Forschern jedoch widerlegt werden.
Langeweile kann dagegen durchaus ein Grund für häufiges Gähnen sein. Zwar wird die Aktivität des Gehirns durch Gähnen nicht markant und explizit stimuliert, dennoch wird davon ausgegangen, dass insbesondere die Verbindung von Gähnen und Strecken aufmerksamkeitsfördernd ist und somit der geistigen Fokussierung dient. Dies würde auch erklären, warum bei Langeweile und auch Stress häufiges Gähnen zu beobachten ist.
Die Frage, ob das Gehirn durch Gähnen gekühlt und so einer eventuell drohenden Überhitzung entgegengewirkt werden kann, konnte in Laborversuchen mit Ratten bestätigt werden. Entsprechende Studien mit Menschen ergaben ein vermindertes Gähnbedürfnis beim Beobachten von Videoaufnahmen Gähnender, sobald ein kühles Tuch oder ein Beutel mit Eiswürfeln an die Stirn der jeweiligen Probanden gehalten wurde. Als alleinige Erklärung für das Phänomen des Gähnens kann diese Theorie allerdings nicht dienen.
Gähnen als Krankheitssymptom
Auch wenn Gähnen ansteckend ist, ist es in der Regel kein Grund zur Sorge. Denn nur in den seltensten Fällen ist es ein Krankheitssymptom. Es gibt ein paar Krankheiten, die mit Gähnen assoziiert werden. Und auch die Einnahme von einigen Medikamenten wie etwa Antidepressiva, Antiarrhythmika oder Benzodiazepine kann die Häufigkeit des Gähnens erhöhen. In der Regel jedoch ist das Gähnen vollkommen harmlos und kann – im falschen Moment praktiziert – im schlimmsten Falle unpassend sein.