Warum die Zigarette vor dem Zubettgehen lieber ausbleiben sollte
Gegen einen Schlafkiller kommen selbst wir als Schlafspezialisten nicht an: Nikotin. Denn wie eine Studie der Berliner Charité unlängst ergab, sind Schlafstörungen durch Rauchen weiter verbreitet als gedacht.
Schlaf ist für unseren Körper wichtig. Er regeneriert und erfrischt, er füllt unsere Energiespeicher wieder auf und steigert unsere Leistungsfähigkeit. Jeder von uns weiß, wie man sich nach einer Nacht mit viel zu wenig Schlaf fühlt: Man ist müde, schlapp, unkonzentriert und gute Laune ist in solchen Momenten allzu häufig ein Fremdwort.
Raucher schlafen schlechter
Manche Morgenmuffeligkeit hat einen Grund.
Raucher haben dieses Problem der morgendlichen Anlaufschwierigkeiten deutlich häufiger als Nichtraucher, denn sie schlafen im Vergleich zu Nichtrauchern wesentlich schlechter. Eine Studie der Berliner Charité hat das Schlafverhalten von 1.100 Rauchern und 1.200 Nichtrauchern untersucht und gegenübergestellt und kommt dabei zu ernüchternden Ergebnissen.
Ein Viertel der Raucher klagt über einen merklich unruhigen Schlaf. 17 Prozent der Raucher schlafen gar weniger als sechs Stunden pro Nacht. Durch die fehlende Qualität und den Mangel an erholsamem Schlaf können sich Raucher in der Nacht deutlich weniger gut regenerieren. Sie fühlen sich nach dem Aufstehen schlapp und gerädert und sind im weiteren Tagesverlauf unkonzentriert und weniger leistungsfähig.
Nichtraucher werden und besser schlafen
Anders sieht es dagegen bei den Nichtrauchern aus. Laut der Studie litten nur 7 Prozent der Nichtraucher unter Schlafstörungen und nur 19 Prozent schliefen nachts unruhig. Im Vergleich dazu: Ganze 28 Prozent der Raucher hatten gravierende Schwierigkeiten mit dem Durchschlafen.
Doch woran liegt das? Es wird vermutet, dass die stimulierenden Eigenschaften des Nikotins den Körper um den Schlaf und damit die Erholung bringen. Die Studie erwähnt allerdings auch, dass es noch andere Faktoren gibt, die den Schlaf beeinflussen können: Bewegungsmangel, Alkoholkonsum, Stress oder langes Fernsehen wirken sich ebenfalls negativ auf die Schlafqualität aus, ebenso Erkrankungen wie Depressionen, Diabetes, Fettleibigkeit oder Herz-Kreislaufstörungen.
Allerdings gehen die Forscher der Berliner Charité davon aus, dass das Nikotin in erster Linie für die Schlafprobleme von Rauchern verantwortlich ist. Möglicherweise spielen hierbei nicht nur die stimulierenden Faktoren des Nikotins eine Rolle, sondern auch Entzugserscheinungen, die Raucher im Laufe der Nacht durchmachen.
Rauchen vor dem Schlaf: Die Masse macht’s
Die Ausprägung der Schlafprobleme bei Rauchern korreliert laut der Studie übrigens mit der Anzahl der Zigaretten, die Raucher im Laufe des Tages konsumieren. Starke Raucher, also Menschen, die stark nikotinabhängig sind, schlafen deutlich schlechter als solche, die am Tag nur an wenigen Zigaretten ziehen. Doch egal, ob viele oder wenige Zigaretten, so gut wie Nichtraucher schlafen auch Wenigraucher nicht.
Wer guten und erholsamen Schlaf schätzt, wer im Alltag und Beruf leistungsfähig und konzentriert sein muss, dem raten wir also nicht nur zu qualitativ hochwertigen Bettwaren, sondern auch dazu, das Rauchen aufzugeben. Was gibt es Schöneres, als richtig gut zu schlafen? Denn: Ein guter Tag beginnt nachts!