Wenn wir uns einen Schlafwandler vorstellen, sehen die meisten von uns wahrscheinlich zuallererst das Bild eines schlafenden Menschen vor sich, der bei Vollmond mit ausgestreckten Armen im Nachthemd oder Pyjama auf einem Dachfirst umherirrt. Doch tatsächlich sieht das Schlafwandeln in der Regel ganz anders aus und ist deutlich vielfältiger in seiner Ausprägung. Doch wie genau müssen wir uns einen Schlafwandler vorstellen? Und wie kommt es überhaupt zum Schlafwandeln? All dies und noch viel mehr erfahren Sie in diesem Artikel rund um das Thema Schlafwandel.
Was genau ist Schlafwandel?
Als Schlafwandler bezeichnet man Menschen, die während des Schlafens in einer Art Dämmerzustand unterschiedliche Arten von Handlungen vornehmen. Die Ausprägung des Schlafwandelns – auch Somnambulismus genannt – ist überaus vielfältig. Es gibt kleinere Episoden des Schlafwandelns, in denen sich die Betroffenen ausschließlich im Bett aufsetzen oder die Bettdecke zurechtrücken. Darüber hinaus gibt es Schlafwandler, die aufstehen und umhergehen. Und es kann auch zu gezielten Aktivitäten kommen wie etwa zum Putzen oder zur Essenszubereitung.
Dabei ist allen Betroffenen eines gemein: Während des Schlafwandelns sind ihre Augen geöffnet, allerdings ist ihr Blick starr und leer. Sie sind in den meisten Fällen ansprechbar und in der Lage, zu antworten, wenn auch oftmals undeutlich. In der Regel finden Schlafwandler den Weg zurück ins Bett von ganz allein, wo sie seelenruhig weiterschlafen. Am nächsten Morgen können sie sich an ihre nächtlichen Exkursionen und Handlungen nicht erinnern.
Auch wenn Schlafwandlern im Allgemeinen eine gewisse Sicherheit in ihren Handlungen zugesprochen wird, sind sie in der Realität – insbesondere durch Stürze – durchaus unfall- und verletzungsgefährdet.
Welche Ursachen lassen uns Schlafwandeln?
Es gibt Familien mit vielen Schlafwandlern, weshalb eine gewisse genetische Prädisposition eine Ursache für Somnambulismus sein kann. Auch ein vorausgegangener länger andauernder Schlafmangel oder eine psychische Belastung können Schlafwandeln fördern. Weitere Auslöser können starke Medikamente wie Schlaftabletten oder Antidepressiva sein, aber auch ein erhöhter Konsum von Koffein oder Alkohol. Und auch Menschen, die unter Schlafapnoe leiden, sind häufiger vom Schlafwandeln betroffen.
Es wird vermutet, dass bei Schlafwandlern der Prozess des nächtlichen kurzen Aufwachens gestört ist und diese nicht sofort wieder einschlafen, sondern unbewusst aktiv werden. Diese schlafwandlerischen Handlungen finden dabei immer und ausschließlich in der Phase des Tiefschlafs statt und niemals in der von Träumen geprägten REM-Phase des Schlafes.
Manche Menschen schlafwandeln häufiger in ihrem Leben, andere nur selten oder gar nicht. Kinder sind deutlich öfter von einmaligem oder wiederkehrendem Schlafwandeln betroffen. Allerdings verschwindet dieses Phänomen in der Regel im Laufe der Pubertät, sodass Somnambulismus nur bei sehr wenigen Erwachsenen noch auftritt.
Sollte man Schlafwandler wecken?
Als Schlafwandler selbst kann man nicht viel gegen seine nächtlichen Handlungen unternehmen, da diese ja in einer Art Dämmerzustand und ohne Bewusstsein durchgeführt werden. Wer allerdings einem Schlafwandler – etwa einem Familienmitglied – begegnen sollte, der kann diesen sanft Richtung Bett lenken. Ein grobes und erzwungenes Wecken des Schlafwandlers ist nicht angebracht und sollte unbedingt vermieden werden.