Verbessert Sport den Schlaf?
Sport und Schlafen – was können diese beiden Beschäftigungen miteinander zu tun haben? Auf den ersten Blick sicher nicht viel. Doch das täuscht. Denn Schlaf und Sport haben in mehrerlei Hinsicht Auswirkungen aufeinander – und diese können sich durchaus sehen lassen.
Schlaf sorgt für Regeneration
Dass der Körper während des Schlafens regeneriert und sich von den physischen und psychischen Anstrengungen des Tages erholt, ist hinlänglich bekannt. Wer gut und ausreichend schläft, kann erholt und leistungsfähig in den Tag starten. Doch immer mehr Menschen leiden aus unterschiedlichsten Gründen unter Ein- und Durchschlafproblemen und infolgedessen an Müdigkeit, Abgeschlagenheit und mangelnder Konzentrationsfähigkeit.
Sport als Schlafverbesserer
Wohldosiertes und regelmäßiges Training kann das Einschlafen und die Qualität des Schlafs deutlich verbessern. Eine gemeinschaftliche Studie der Oregon State University und der Bellarmine University in Kentucky hat das Schlafverhalten von mehr als 2.600 Männer und Frauen zwischen 18 und 85 Jahren untersucht, die pro Woche mindestens 2,5 Stunden in mittlerer bis hoher Intensität trainierten.
Das Ergebnis war eindeutig: Verglichen mit einer sportlich nicht aktiven Kontrollgruppe verbesserte sich die Qualität des Schlafs bei den trainierenden Probanden um ganze 65 %. Sport hat also nicht nur einen positiven Einfluss auf die allgemeine Gesundheit, auch die Nachtruhe wird durch regelmäßiges und moderates sportliches Training begünstigt.
Ist Sport am Abend sinnvoll?
Der Trainingszeitpunkt ist allerdings ein entscheidender Faktor für schnelles Ein- und gutes Durchschlafen. Denn wer seinen Kreislauf durch Sport vor dem Schlafen am Abend hochfährt, dürfte erst einmal wach sein. Daher empfiehlt es sich, die sportliche Aktivität auf den Morgen oder den Mittag zu legen, also möglichst fern von der Schlafenszeit. Berufstätige haben hier – zumindest unter der Woche – häufig das Nachsehen, da die intensive Laufrunde im Morgengrauen nicht für jeden praktikabel ist.
An die Tageszeit angepasste Sportarten
Doch auch abends kann man ohne Probleme sportlich aktiv sein, ohne eine durchwachte Nacht fürchten zu müssen. Für die Abendstunden empfehlen sich eher ruhige Sportarten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Fahrradfahren, durch die der Körper zwar gefordert, aber – bei moderater Trainingsintensität – nicht überlastet wird. Mit diesen Ausdauersportarten profitiert man in zweierlei Hinsicht: Sie können auch wenige Stunden vor dem Zubettgehen ausgeübt werden und haben gleichzeitig einen positiven Effekt auf das Ein- und Durchschlafen.
Schlaf als Sportverbesserer
Dass die Auswirkungen von Schlaf und Sport durchaus wechselseitig sind, ist den wenigsten bewusst. Die Schlafqualität profitiert einerseits von sportlicher Aktivität, andererseits hat ausreichender und erholsamer Schlaf auch positiven Einfluss auf die Trainingsleistung.
Denn nicht nur im Alltag und Beruf können Ausgeschlafene durch eine höhere Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie deutlich bessere Laune aufwarten, auch in sportlicher Hinsicht macht sich die Regenerationszeit während des Schlafens bemerkbar: Die allgemeine Trainingsleistung wird verbessert, das Verletzungsrisiko vermindert sich und bei Ballsportlern erhöht sich die Treffsicherheit.
Schlaf und Sport individuell anpassen
Wie viele Stunden Schlaf man für ein optimales Trainingsergebnis wirklich benötigt, hängt von den persönlichen Bedürfnissen ab. Dies ist ebenso individuell wie die Vorliebe für eine Sportart oder die Intensität und Dauer, mit der trainiert wird. Um für sich selbst einen möglichst großen Nutzen aus der Wechselwirkung von Schlaf und Sport ziehen zu können, sollte man also auf seinen Körper, seine Schlafgewohnheiten und seine individuellen Bedürfnisse achten und sportliche Aktivität und Schlafdauer entsprechend anpassen.